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Hinweise für farbige Gobo-Produktionen


Da wir, genauso wie einige andere Gobo-Hersteller, für unsere Kunden selbstverständlich auch mehrfarbige Glas-Gobos produzieren, haben wir Ihnen ein paar Informationen zu dem in der Gobo-Technik verwendeten Produktionsprozess und der damit verbundenen Problematik der Darstellbarkeit von Corporate Design- und Prozess-Farben zusammengestellt.

Gobo-Produktion ist kein Druckverfahren


Zunächst einmal ist es für die Licht-/Projektionstechnik wichtig zu wissen, dass es sich bei der Produktion von Gobos nicht um einen Aufdruck wie im Print-/Druckbereich - also um einen Farbauftrag auf ein Medium - handelt sondern, dass hierbei bereits komplett eingefärbte bzw. beschichtete, hochtemperaturresistente Spezialgläser, so genannte dichroitische Filtergläser aus Borosilikatglas, mittels high-end Laser-Workstations bearbeitet werden.


So wird z.B. bereits bei der Herstellung von reinen s/w Glas-Gobos mittels eines Lasers die blickdichte Beschichtung des Glas-Rohlings in Form des gewünschten Motivs abgetragen bzw. verdampft. An den entsprechenden Stellen wird somit wieder der eigentlich transparente Glaskörper freigestellt und das Licht kann an diesen Stellen hindurchdringen und ermöglicht damit die Projektion eines Motivs.

Möchte man dabei auch farbige Motive realisieren, so müssen hierfür entweder vorhandene und/oder in Kombination passende, zusätzliche Farbfilter z.B. aus den Prozessfarben CMYK (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) hergestellt werden, die dann beim Lichtdurchgang durch das Gobo im Zusammenspiel den gewünschten Farbton ergeben. Auf diese Weise ergeben sich bei der Gobo-Produktion auf Grund der für ein Motiv benötigten Anzahl an Farbfiltern unterschiedliche Materialstärken des komplett kaschierten Gobos, das somit wie ein „Sandwich“ aus Filtern aufgebaut ist.


Farbe ist nicht gleich Farbe


Je nachdem welches Medium man grundsätzlich für gewünschte Botschaften bzw. Motive verwendet, ergeben sich dadurch bedingt unterschiedliche Produktions- bzw. Darstellungsverfahren - so eben auch für die Gobo-Produktion.


Wenn man beispielsweise eine Bildbearbeitung für Produktionsvorstufen an einem Monitor vornimmt, so greift man hierbei unbewusst, je nach verwendeter Spezifikation der Grafikkarte und Auflösung des Monitors, auf einen darstellbaren Farbraum von millionen oder seit einigen Jahren sogar milliarden von Farben zurück.


Im Print-/Druckbereich sind neben den Prozessfarben CMYK auch Echt- oder Sonderfarben (wie z.B. Pantone oder HKS-Farbräume) möglich, die jedoch bereits einen, gegenüber der Darstellung am Monitor, erheblich reduzierten Farbumfang aufweisen. Bereits in diesem Bereich ist es daher bei Mischfarben, die nicht aus Echt- oder Sonderfarben erzeugt werden können so, dass dann auf gerasterte Prozessfarben zurückgegriffen werden muss um einen bestimmten, gewünschten Farbton realisieren zu können.


Da es sich, wie gesagt, bei der farbigen Gobo-Produktion um kein Druckverfahren handelt und hierfür nur dichroitische, hochtemperaturresistente Borosilikatgläser verwendet werden können, steht in diesem Bereich nur ein extrem reduzierter Farbraum aus wenigen, vorhandenen Farbfiltern oder Filtern in den Prozessfarben CMYK zur Verfügung.


Sprich, entweder es gibt zufällig exakt (oder nur leicht abweichend) den Farbfilter der für die Darstellung eines Motivs benötigt wird oder aber man muss in Kombination weniger, verschiedener Filter den Farbton erzeugen oder aber ähnlich wie im Print-/Druckbereich Zwischentöne mittels der Herstellung eines Rasters (also einzelnen Bildpunkten in den jeweiligen Farben) erzeugen.

Rasterung von Farben zur Darstellung von Halbtönen und Gradationen


In der Gobo-Produktion kann aus technischen Gründen des Produktionsverfahrens nur eine bestimmte und extrem begrenzte Anzahl von Farben genutzt werden, die dann nur in reiner Form als Vollfläche oder gerasterte Prozessfarbe produziert werden können.


Halbtöne, Tonwerte bzw. Gradationswerte sind daher, genauso wie im Print-/Druckbereich nicht darstellbar, da an einer bestimmten Stelle entweder ein Farbpunkt verbleibt oder nur Transparenz bzw. Lichtdurchlässigkeit entsteht. Daher können Misch- oder Prozessfarben in unterschiedlichen Gradationen nur dadurch erzeugt werden, dass je nach Farbtiefe, unterschiedlich grosse Rasterpunkte ausgebildet werden. Diese werden dann z.B. in Kombination mehrerer, leicht versetzter und unterschiedlich gewinkelter Rasterpunkte auf den Farbfiltern durch das menschliche Augen als ein bestimmter Farbton wahrgenommen. Dies bedeutet jedoch, dass man diese Rasterpunkte auch wirklich sieht.


Wie stark ein Raster in einem Motiv wahrgenommen wird hängt jedoch davon ab, wie detailliert das zu produzierende Motiv ist, wie gross das Motiv auf einem Gobo maximal abgebildet werden kann, wie gross das Motiv projiziert wird und wie dicht ein Betrachter vor dem projizierten Bild steht.


Warum benötigt man eine extrem hohe Auflösung von Bilddaten


Würden bei einer Rasterung immer gleichgrosse Punkte verwendet werden, dann würden diese auch nur einen einzigen Tonwert bzw. eine einzige Gradation wiedergeben.


Da jedoch bei der Laserung eines Rasters, welches verschiedene Gradationen wiedergeben soll, Punkte in unterschiedlichen Grössen entstehen sollen, wird immer eine höhere Auflösung an Daten benötigt, als die spätere Rasterweite es erscheinen lassen mag. Nur so erzeugen dann mehrere Rasterpunkte in Kombination einen bestimmten Gradadationswert - ganz egal ob dabei eine Beschichtung belassen wird oder aber durch den Laser auf dem Gobo bzw. Filter abgetragen bzw. verdampft wird.


Hierbei gilt: Je kleiner nebeneinander liegende Rasterpunkte sind, desto heller wird das Gesamtbild durch das Auge wahrgenommen. Und je grösser verbleibende Rasterpunkte ausgebildet sind, desto dunkler wirkt der entsprechende Tonwert!


Der Vergleich der nachfolgenden Datenauflösungen unterschiedlicher Produktionsprozesse zeigt, wie hochaufgelöst Daten für eine Gobo-Produktion benötigt werden und, wie fein eigentlich in der Gobo-Technik produziert wird:


  • Computermonitor: ca. 72-100 ppi (bei einer 20“ Bildschirmdiagonale)
  • Tageszeitung: ca. 75-85 dpi, für ein 30er Raster)
  • Offsetdruck: ca. 250-300 dpi, für ein 60er Raster)
  • Gobo-Produktion: 2.540-4.800 dpi, zur Darstellung extrem feiner Raster und Details von 0,03 mm (30 µm) bis 0,04 mm (40 µm).
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